Schützt die Schwachen: Ein Kommentar zur aktuellen Lage

von Pfr. Daniel Post


Wohl dem, der sich des Schwachen annimmt! Den wird der HERR erretten zur bösen Zeit.

(Ps 41,2 )

Wir ermahnen euch aber: Weist die Nachlässigen zurecht, tröstet die Kleinmütigen, tragt die Schwachen, seid geduldig mit jedermann.

(1Thess 5,14)

 

Am Montag nach dem Mitte-März-Wochenende mit den vielen Nachrichten und ersten Einschränkungen fuhr ich - Distanz haltend - mit dem Fahrrad von der Bonner Innenstadt zurück nach Bad Godesberg. Und ich sah auf den Wiesen und am Ufer besonders aber auch im Bereich der Rheinaue viele kleine Gruppen von jungen Menschen zusammen sitzen.

In anderen Zeiten ein schöner und netter Anblick. Alle haben frei die Sonne scheint, man trifft sich im Park. Ich fand diesen Anblick aber doch in diesen Zeiten sehr erschreckend leichtsinnig, wenn man sich überlegt, wie viele dieser jungen Menschen die Infektion unter Umständen weitergeben können, die dann später ihre eigenen Eltern, Großeltern oder andere ältere oder schwache Menschen in ganz schwere gesundheitliche Probleme führen können.

 

Nach derzeitigem Kenntnisstand ist eine Infektion mit diesem Virus für über 80 Prozent der Infizierten unbedenklich; etwa 15 von 100 erkranken schwer. Betroffen sind Krebskranke in Chemotherapie, Diabetiker, solche mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen und alte Menschen. Vor allem für infizierte Leute ab 65 steigt die Mortalitätsrate sprunghaft an. Dem Schutz genau dieses Personenkreises dient der ganze Aufwand. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Quelle: https://taz.de/Schutz-gegen-das-Coronavirus/!5666035/


Manche mögen in diesen Zeiten fragen, warum duckt sich denn die Kirche weg? Warum macht sie keine Gottesdienste, Not-Andachten oder zeigt Flagge? Aber genau der Schutz der Schwachen und die Rücksicht auf die die unsere Solidarität im Sinne der Unterbrechung der Infektionsketten, am meisten brauchen, steht auch für uns als Kirchen und Gemeinden im Vordergrund. Alles andere ist dahinter angeordnet.

Der Schutz der Schwachen, der Alten und Kranken die Zuwendung zu den Menschen, die Hilfe brauchen steht auch in ganz anderen und normalen Zeiten für uns an einer der ganz vorderen Stellen und wir haben ja auch in mancherlei Einrichtungen, wie z.B. dem Johanniterhaus eine Menge Kontakte und vielfältige Formen der Verkündigung in diesem Bereich. Wie gesagt, in normalen Zeiten. Aber normale Zeiten haben wir jetzt nicht. Das Umdenken fällt manchmal schwer und Geduld und Sensibilität zu bewahren Ist ein hohes Gut.

Man kann im Umgang mit der Pandemie an manchen Stellen verschiedener Meinung sein und verschiedene Haltungen einnehmen, wie am besten damit umzugehen ist. Aber eines sollte uns in all dem nicht trennen: Dass wir eine Zusage haben aus der wir vor allem Leben. Das, selbst wenn wir an den Ostertagen alle unsere schönen Gottesdienst und Konzerte leider absagen müssen, wir dennoch aus der frohen Botschaft des Evangeliums leben und in ihr Trost finden können. Auch in diesen schwierigen und sorgenreichen Tagen.

Denn wenn es eines gibt, was schwierige Zeiten, dunkle Phasen und Momente, die sich wie Katastrophen anfühlen, überdauern kann und stärker ist, dann ist es Menschlichkeit und Barmherzigkeit die sich aus einer guten Quelle nährt. Davon geben wir Zeugnis, auch in unserem Verhalten in der Krise.

In diesem Sinne gute Geduld, gute Gedanken,

und Gottes Segen Ihnen allen.

Ihr Daniel Post